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ausführende Arbeit

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Der Elemtarfaktor ausführende Arbeit unterscheidet sich von den anderen Elementarfaktoren
(link Betriebsmittel und link Werkstoffe)
durch eine Reihe wesentlicher Besonderheiten, denen beim Einsatz Rechnung zu tragen ist.

Die Besonderheiten beginnen bereits beim Beschaffungsprozess dieses Produktions-faktors.

Bei näherer Betrachtung wird erkennbar, dass am Arbeitsmarkt eigentlich nicht direkt die Arbeit, sondern zunächst einmal die Arbeitskraft beschafft wird.

Arbeitskraft ist lediglich Arbeitsvermögen (also das Vermögen, Arbeit zu leisten, ein Potential, die Möglichkeit, Leistungsfähigkeit in Arbeit umzusetzen). Erworben wird das Recht, die vorhandenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten des abhängig Beschäftigten gemäß vertraglich vereinbarten Rahmenbedingungen (z.B. Vereinbarungen zur Arbeitszeit und zum Entgelt) im betrieblichen Prozess der Leistungserstellung- und Leistungsverwertung weisungsgebunden einsetzen zu können.

Arbeit hingegen ist ein Prozeß. Das in der Arbeitskraft steckende Potential wird (mehr oder weniger vollständig) erschlossen. Die Arbeitskraft betätigt sich, indem sie Arbeit leistet, dabei Werkstoffe mit Hilfe von Betriebsmitteln be- und verarbeitet bzw. verbraucht und sich (bei Sachleistungen) im Produkt vergegenständlicht.

Inwiefern sich die bezahlte Arbeitskraft tatsächlich in wertschöpfender Arbeit verwirklicht, hängt sehr von den Umständen ab. Rein formell betrachtet ist die ausführende Arbeit - ebenso wie die anderen Elementarfaktoren - Objekt des dispositiven Faktors. Sie unterliegt seiner Verfügungsgewalt. Allerdings ist sie an die Arbeitskraft gekoppelt, die wiederum untrennbar mit den Eigenheiten der Individuen verbunden ist, mit ihren Neigungen, Stimmungen, mit ihren Willensbildungsprozessen, mit ihrer subjektiven Leistungsbereitschaft. Vorhandenes  und tatsächlich genutztes Leistungspotential der Mitarbeiter sind oft sehr unterschiedliche Größen. Das Erschließen des Leistungspotentials der Arbeitskraft stellt eine eigenständige und anspruchsvolle Führungsaufgabe dar.

Bei der Beschaffung der Produktionsfaktoren link Betriebsmittel und link Werkstoffe findet ein Formwechsel des Vermögens statt. Finanzmittel verwandeln sich in Sachmittel, nominelles in Realkapital. Bilanziell betrachtet findet ein Aktivtausch statt. Nach erfolgter Beschaffung der beiden genannten Produktionsfaktoren ist das Unternehmen weder ärmer noch reicher als zuvor, es hat lediglich eine Formveränderung des Vermögens stattgefunden. Im Bedarfsfall kann notfalls eine Rückverwandlung in liquide Mittel erfolgen (Notverkauf von Werkstoffen, Veräußerung von Betriebsmitteln).

Anders bei der Beschaffung von Arbeitskräften. Mit der Zahlung von Löhnen und Gehältern fließt der entsprechende Vermögenswert unwiderbringlich aus dem Unternehmen ab. An die Stelle des in Geldform abgeflossenen Vermögens tritt kein Vermögensgegenstand anderer Form, sondern täglich wiederholt die sich betätigende Arbeitskraft (sofern sie erscheint, und nicht z.B. krankheitsbedingt abwesend ist). Der aus dem Unternehmen für Lohn- und Gehaltszahlungen abgeflossene Vermögenswert selbst wird durch die Empfänger außerhalb des Unternehmens früher oder später gegen Konsumtionsmittel eingetauscht und somit schlichtweg verzehrt. Das hat natürlich auch den (Neben-)Effekt, das das Vermögen, Arbeit zu leisten, (auch) im Unternehmensinteresse wiederhergestellt wird (Stichworte Erholung, Weiterbildung). Letzteres ist nun allerdings nur bedingt ein betriebswirtschaftliches, sondern mehr ein VWL-Problem.

Das wertmäßige Äquivalent zu dem durch Lohn- und Gehaltszahlungen abgeflossenen Vermögen muss durch die Arbeitskraft im Prozess der Leistungserstellung und -verwertung erst neu geschaffen werden. Das erfolgt, indem Produkte erzeugt werden, die zu einem kostendeckenden Preis absetzbar sind. Darüber hinaus müssen Intensität und Qualität der Verausgabung von Arbeitskraft so groß sein, dass ein gewinnbringender Absatzpreis ermöglicht wird.

Letztendlich entscheidet der Absatzmarkt darüber, ob und inwiefern die geleistete Arbeit durch das wirtschaftliche Umfeld des Unternehmens als wertschöpfend anerkannt wird.

ausführende Arbeit

Die spezifische Rolle des Faktors Arbeit wird auch im Rahmen der link Wertschöpfungsrechnung deutlich.

Als Maßstab für die Wirksamkeit des Arbeitskräfteeinsatzes kann z.B. die
link Arbeitsproduktivität dienen.

 

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