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"Gesetzt, die jährliche Durchschnittsprofitrate sei 20%. Eine Maschine im Wert von 100 Pfd.St. würde dann, unter den Durchschnittsbedingungen und mit dem Durchschnittsverhältnis von Intelligenz und zweckmäßiger Tätigkeit als Kapital verwandt, einen Profit von 20 Pfd.St. abwerfen. Ein Mann also, der 100 Pfd.St. zur Verfügung hat, hält in seiner Hand die Macht, aus 100 Pfd.St. 120 zu machen oder einen Profit von 20 Pfd.St. zu produzieren. Er hält in seiner Hand ein mögliches Kapital von 100 Pfd.St. Überläßt dieser Mann für ein Jahr die 100 Pfd.St. einem andern, der sie wirklich als Kapital anwendet, so gibt er ihm die Macht, 20 Pfd.St. Profit zu produzieren, einen Mehrwert, der ihm nichts kostet, wofür er kein Äquivalent zahlt. Wenn dieser Mann dem Eigner der 100 Pfd.St. am Jahresschluß vielleicht 5 Pfd.St. zahlt, d.h. einen Teil des produzierten Profits, so zahlt er damit den Gebrauchswert der 100 Pfd.St., den Gebrauchswert ihrer Kapitalfunktion, der Funktion, 20 Pfd.St. Profit zu produzieren. Der Teil des Profits, den er ihm zahlt, heißt Zins, was also nichts ist als ein besondrer Name, eine besondre Rubrik für einen Teil des Profits, den das fungierende Kapital, statt in die eigne Tasche zu stecken, an den Eigner des Kapitals wegzuzahlen hat.

Es ist klar, daß der Besitz der 100 Pfd.St. ihrem Eigner die Macht gibt, den Zins, einen gewissen Teil des durch sein Kapital produzierten Profits, an sich zu ziehn. Gäbe er dem andern die 100 Pfd.St. nicht, so könnte dieser den Profit nicht produzieren, überhaupt nicht mit Beziehung auf diese 100 Pfd.St. als Kapitalist fungieren."

Marx, K., Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. In: Marx/Engels Werke Band 25, Berlin 1976, S. 351.