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Exchange Tradet Funds

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Exchange Traded Funds- kurz "ETFs" genannt - sind Investmentfonds, die wie Aktien fortlaufend über die Börse zum aktuellen Börsenkurs gehandelt werden können.

Es werden zwei Arten von Exchange Traded Funds unterschieden: Passiv gemanagte Aktienfonds, auch häufig Indexfonds genannt, die derzeit das Marktsegment dominieren und aktiv gemanagte Fonds. ETFs verbinden im Vergleich zu herkömmlichen Fondsprodukten für den Anleger die Vorzüge einer diversifizierten Fondsanlage mit den Vorteilen des börslichen Handels.

An den US-Börsen werden Exchange Traded Funds bereits seit 1993 gehandelt. Mit der Einführung am europäischen Kapitalmarkt im Jahre 2000 hat sich der Handel mit Exchange Traded Funds auch bei uns zu einer festen Größe etabliert. Waren Ende 2000 nur 6 verschiedene ETFs in Europa handelbar sind es zum Ende des ersten Halbjahres 2002 bereits über 100 indexorientierte ETFs, die an den verschiedenen europäischen Börsen gelistet sind.

Wesentliche Merkmale

Der wesentliche Unterschied zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds liegt im Portfoliomanagement beider Produkte. Bei einem "aktiv gemanagten Fonds" entscheidet in der Regel ein Team von Experten nach gründlicher Analyse der Märkte und der Unternehmen über die Auswahl der Einzeltitel und die Zusammenstellung des Fonds. Bei einem "passiv gemanagten Fonds" bzw. Indexfonds findet dieser Auswahlprozess nicht statt. Hier ist das Portfolio ein möglichst exakter Nachbau des Markt- bzw. des Branchenindex. Der Anleger hat also bei Exchange Traded Funds die Wahl zwischen passiv gemanagten Fonds, die einen Index möglichst 1:1 nachbilden und aktiv gemanagten Fonds, die in Anlehnung an einen oder mehreren Vergleichsindizes (Benchmark) von diesem über gezielte Über- oder Untergewichtungen abweichen.

Grundsätzlich sind ETFs auf alle Arten von Indizes möglich. Manchen ETFs liegen Performance-Indizes zugrunde wie z.B. auf den Dax oder MDax. Den Stoxx–ETFs liegen Kursindizes zugrunde.

Vorteile von ETFs gegenüber herkömmlichen Fondprodukten

Exchange Traded Funds weisen sowohl für den Privatanleger, als auch für den Institutionellen Investor eine Vielzahl von Vorteilen auf, die sie gegenüber anderen Anlageinstrumenten auszeichnen.

Börsenhandel von ETFs

Der Handel von Exchange Traded Funds über die Börse ist denkbar einfach. In Erweiterung zu einem klassischen Anlagefonds können bei aktiv und passiv gemanagten Fonds die Anteilsscheine während der üblichen Börsenzeiten fortlaufend wie Aktien gehandelt werden. Im Gegensatz zu den klassischen Indexfonds, bei denen es täglich nur eine Preisfeststellung gibt, werden die Preise der ETFs ständig aktualisiert.

Damit eröffnet sich für den Anleger die Möglichkeit, seine Fondanteile durch einen limitierten Kauf- oder Verkaufsauftrag oder mit Hilfe von Stop-Loss- oder Stop-Buy-Aufträgen zu handeln.
Besonders in Marktphasen mit hoher Volatilität ist der Fondshandel zum einmal täglich festgestellten Nettoinventarwert nicht mehr zeitgemäß.
Der Anleger möchte heute schnell, flexibel und kostengünstig auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können.

Steuerliche Aspekte

Die Besteuerung von Exchange Traded Funds ist vergleichbar mit der von normalen "Anlagefonds". Das bedeutet, dass nach momentan herrschendem Steuerrecht die Ausschüttungen der Steuerpflicht unterliegen, wohingegen die Kapitalgewinne nach Ablauf der Spekulationsfrist bis dato steuerfrei sind. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass die steuerliche Behandlung dieser Anlage von Land zu Land verschieden sein kann. Anleger sollten daher den Rat eines Steuerberaters einholen.

ETF-Typen

Passiv gemanagte Fonds

Passiv gemanagte Fonds, häufig auch als börsengehandelte Indexfonds oder auch als Indexaktien bezeichnet, versuchen einen vorgegebenen Index möglichst exakt, also im Verhältnis 1:1, nachzubilden. Dieser Index kann der eines Landes, einer Branche oder gar ein globaler Index sein. Fondseigenes Aktienresearch durch das Fondsmanagement entfällt bei passiv gemanagten Fonds.

Bei passiv gemanagten Fonds handelt es sich um Produkte, bei denen das Fondsmanagement die Depotwerte bei der Auflegung des Fonds in Anlehnung an einen zugrunde liegenden Index einmal zusammenstellt und sie dann hält. Lediglich Nettozuflüsse und -abflüsse des Fonds werden neu disponiert. Das Fondsvermögen wird nur dann umgeschichtet, wenn sich die Zusammensetzung ändert, also ein Unternehmen den Index verlässt und ein anderes aufrückt, oder wenn sich die Gewichte innerhalb des Index verschieben (z.B. durch die neue Streubesitzregelung).
Für die Investmentgesellschaft ist es also nicht erforderlich, aktive Anlagestrategien oder aufwendiges Research zu entwickeln. Damit fallen bei passiv gemanagten Fonds im Vergleich zu aktiv gemanagten die Transaktionskosten meist geringer aus.

Die Vorgabe lautet, die Aktien zu kaufen, die im Index vertreten sind, um damit die Bewegung des Index möglichst genau 1:1 nachzubilden. Dies wird auch als Tracking oder Index-Tracking bezeichnet. Durch die Nachbildung nach Art und Gewichtung sollten die passiv gemanagten Fonds dabei die gleiche Entwicklung wie der ihnen zu Grunde liegende Index nehmen.

Durch den Erwerb eines passiv gemanagten Fonds können Investoren durch eine einzige Transaktion alle im Index enthaltende Werte erwerben und so z.B. an der Entwicklung des DAX, des NEMAX 50, des Dow Jones Industrial Average oder des Euro Stoxx 50 partizipieren. Wer also auf deutsche Blue Chips setzen möchte, greift zum passiv gemanagten Fonds des Dax 30, wer sich zum Beispiel mehr für Mid Caps interessiert wird bei einem Mdax Fonds fündig und wer Europas große Unternehmen bevorzugt, könnte sich für einen passiv gemanagten Fonds zum Euro Stoxx 50 entscheiden. So kann die Anlage transparent auf Länder, Branchen, Wachstums- oder Substanzwerte fokussiert werden.

Der Preis für einen Anteil eines passiv gemanagten Fonds entspricht weitgehend einem vom Emittenten festgelegten Bruchteil des nachgebildeten Index. Beim Dax-Ex ist es z.B. 1/100.
Der Preis des Fonds ist darüber hinaus jederzeit durch den fortlaufend berechneten indikativen Net-Asset-Value (=Nettoinventarwert) überprüfbar. Die Berechnung des NAV gewährleistet hohe Transparenz zur Überprüfung der Übereinstimmung zwischen Inventarwert des Fonds und dessen Börsenkurs.

Aktiv gemanagte Fonds

Aktiv gemanagte Fonds versuchen die Wertentwicklung eines oder mehrerer Vergleichsindizes (Benchmark) zu übertreffen, um damit eine bessere Rendite zu erzielen.
Die Zusammensetzung des Fondsportfolios wird von einem Fondsmanager beobachtet, überprüft und je nach Marktsituation angepasst.

Das Fondsmanagement weicht durch ein aktives Portfoliomanagement gezielt vom zugrunde liegenden Index ab und versucht, je nach Marktsituation, durch strategische Positionsveränderungen die Rendite zu steigern. Dazu gewichten die Fondsmanager je nach ihren Research-Ergebnissen einzelne Titel gegenüber dem Vergleichsindex unter oder über oder sie kaufen nur einige aussichtsreiche Aktien des Index. Durch diese Vorgehensweise kann ein über der Benchmark liegendes Anlageergebnis erreicht werden.

Aktiv gemanagte Fonds haben in Zeiten sinkender Aktienkurse durchaus Vorteile gegenüber passiv gemanagten, da es diesen nicht möglich ist ihre Aktienbestände zu reduzieren und das dadurch freiwerdende Geld in Barmittel bzw. Anleihen investieren, da sonst die Indexnachbildung nicht mehr gegeben wäre. Passiv gemanagte Fonds erreichen im Gegensatz zu aktiv gemanagten genau die Markt-Wertentwicklung - nicht mehr und nicht weniger.

Quelle: Börse Stuttgart

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